Dienstag, 29. Juli 2014

Abschied aus Island...
mit einem weinenden und einem lachenden Auge mache ich mich nun bereit für die Weiterreise. Zurück zur Nordsee, zurück zu meiner eigentlichen Mission der Nordsee Umrundung.
Zwei Monate auf der Insel aus Feuer und Eis und noch lange nicht alles gesehen und auch nicht überall gewesen. Mal wieder nehme ich mir vor irgendwann zurückzukehren um dieses faszinierende Fleckchen Erde weiter zu erkunden. Gäbe es da nicht noch soviel anderes und ebenso interessantes zu sehen auf dieser Welt.
Ich wollte noch ein Resümee verfassen zu 8 Wochen Island, aber momentan fehlt mir die Zeit für literarische Abhandlungen. Bin jetzt in Schottland, einer anderen Welt auf die ich mich noch nicht wirklich vorbereitet habe. Ich habe Angst, aus Unwissenheit, an Sehenswürdigkeiten vorbei zufahren. Im Gegensatz zum ersten Teil der Tour habe ich jetzt keinen(weniger) Zeitdruck. Mitte September sollte ich wieder zuhause sein um nicht in Stress mit dem nächsten Projekt zu kommen. Da bleibt aber etwas, wenn auch wenig,
Spielraum für die kommenden 2200km zumal es  weniger Höhenmeter sind als das Vergangene.
Apropos Statistik:
bisherige Fahrstrecke gesamt:
3.052km / 26.660hm davon in Island 1.352km / 14.660hm
15.600 Fotos,  840 Videos bis heute
Schon jetzt fast unmöglich das alles aufzuarbeiten


Bin heute in Inverness/Schottland angekommen. Flug nach Glasgow, Taxi zum Bahnhof und mit dem Zug in die Highlands. Das Fahrrad ist unversehrt und alle Transfers haben prima geklappt. Nun bin sehr gespannt auf die nächsten 6 Wochen.

Sonntag, 27. Juli 2014

Doggi auf hoher See..
das Whale watching Boot Andrea bringt uns Richtung offene See in der Hoffnung Wale zu finden und zu sehen.

Nach ca. 30min Fahrt sind wir im Beobachtungsgebiet und tatsächlich schwimmen hier einige Minkwale (Zwergwale).


 

Viel zahlreicher sind allerdings die Seevögel. Papageientaucher, Eissturmvögel, Baßtölpel, Dreizehenmöwen und Raubmöwen um nur einige zu nennen.

Die Wale kommen nur hin- und wieder an die Oberfläche um Luft zu holen und halten sich ansonsten verborgen in der Tiefe.






Neben der Waltour steht dieses Wochenende noch die Blaue Lagune auf dem Plan.
Ein lohnenswerter, wenn auch kostspieliger Ausflug.

 

 

Ein Blick vom Kirchturm der Hallgrímskirkja schafft Überblick und ein Besuch der neuen Oper ermöglicht Durchblick.

 










Freitag, 25. Juli 2014

Tierisch abgefahren...
einen meiner schönsten Tage habe ich auf Flatey verbracht. Viele Fotomotive, keine Hektik und schönes Wetter. Die Menschen dort haben eine angenehme Gelassenheit ausgestrahlt. Alles war so friedlich und entspannt, bis auf die Küstenseeschwalben und die Krabbentaucher. Die Schwalben verteidigen ihr Revier mit lautem Geschrei und tätlichen Angriffen. Die Krabbentaucher halten Abstand, machen aber auf ihre Weise penetranten Lärm. Dennoch ziehe ich das Gezwitscher der Vögel dem Lärm durch Menschen oder Maschinen 1000fach vor.
Heute mal ein kurzer Rückblick der letzten Tage als Video...

Mittwoch, 23. Juli 2014

Horror auf der Eins ...
die Strasse Nr.1, die Ringstrasse, ist die Hauptverkehrsader in Island. Sie führt rund um die Insel, ist ca. 1500km lang, teilweise 4-spurig aber im Osten teilweise auch noch Schotterstrasse. Außer an wenigen Stellen gibt es keinen Randstreifen, auf den man als Radfahrer ausweichen könnte. Die Strasse ist oft so schmal, dass man selbst als Radfahrer bei Gegenverkehr nicht überholt werden kann(theoretisch). Ich habe diese Strasse weitgehendst gemieden. Heute musste ich aber 25km auf der Eins zurücklegen. Es war
starker Verkehr und es war starker Gegen- bzw. Seitenwind. Viele Autofahrer überholen mich nur mit genügend Abstand und warten bei Gegenverkehr. Aber leider nicht jeder. Durch den teilweise böigen Wind kommt man als Radfahrer schon mal aus der Spur. Überholt dich von hinten ein Bus oder LKW wirst du vom Sog einige Meter mitgerissen, dann bricht der Sog ab und der Seitenwind prallt erneut auf dich. Da kommt man schon mal schnell ins straucheln. Kommt dir bei Gegenwind ein LKW in voller Fahrt entgegen, tut es einen Knall, dass du denkst die Schallmauer zu durchbrechen. Durch den Windstoss wirst du abrupt abgebremst und Sekunden später wieder losgelassen. Es ist oft eine Gradwanderung unter diesen Bedingungen.
Doggi räuspert, wolltest du noch was hinzufügen, frage ich ihn. Ich hätte es nicht besser beschreiben können, antwortet er, oft war es sehr eng heute auf der Eins obwohl ich ja meist alles wie durch ein Sieb sehe.




Dafür hatten wir gestern einen super Tag. Nachdem wir auf dem Pass ordentlich nass wurden, hat uns anschließend die Sonne im Nu wieder getrocknet. Die Strasse war wenig befahren und nicht zuletzt durch die Sonne zeigte sich die Landschaft von ihrer schönsten Seite.
 

 

Ein bedrohlicher Himmel heute Abend, aber noch ist es trocken.

Sonntag, 20. Juli 2014

Ist ja wie auf den Malediven...


nur nicht so warm, meint Doggi etwas spöttisch. Wir sind im Fjord Brei∂afjördur.






Die Fahrt hier her am Samstag war ziemlich nass. Anstatt vorher nochmal zu übernachten, habe ich die 19 Uhr Fähre genommen.

 

In dem Fjord gibt es ca. 2500 kleiner Inseln, Flatey ist die größte von ihnen und bewohnt. Ein friedliches Fleckchen Erde schreibt der Reiseführer. Die drei jungen Mädchen, die außer mir noch auf dem einfach gehaltenen Campingplatz übernachten, haben das anscheinend nicht gelesen. Sie hatten Party im Zelt bis früh um 3 Uhr. Dafür ist es um 11 Uhr morgens noch totenstill überall.


Ansonsten ist Flatey eine Wucht. Ich bleibe noch eine Nacht, habe den Platz heute für mich. Meine Vermutung bzgl. des Wetters, hat sich bestätigt. Heute ist den ganzen Tag Sonnenschein. Ich erkunde die Insel, die in 2h umrundet ist. In der Nähe des Campingplatzes liegen zwei Wracks am Strand. Doggi ist hellauf begeistert. Guck mal, ruft er, ein Piratenschiff - komm die kentern wir.


 

Hier auf der Insel gibt es Unmengen von brütenden Vögeln. Verschiedene Möwen, Puffins und vor allem die Küstenseeschwalben. Von denen wird man beim spazieren immer wieder attackiert. Mit lautem Geschrei kommen sie im Sturzflug auf einen zu und schwenken in letzter Sekunde ab.

Die wenigen Häuser auf dieser Insel sind bunt gestrichen und ausschließlich aus Holz. Bei dem schönen Wetter sitzen alle Bewohner vor ihren Häusern und genießen den Sonntag. Es gibt ein Hotel mit Restaurant hier, aber keine Einkaufsmöglichkeit. Kein Imbiss, kein Kiosk, nix.



Am Hafen gibt es, in der alten Fischfabrik, einen Laden da bekommt man etwas zu trinken, Cola, Bier und Wein und eine Menge Trödelkram. Alte Bücher, Fotos und Krimskrams. Ich schlendere durch und bin fasziniert.




Das waren wieder Unmengen von neuen Eindrücken heute. Bei Sonnenschein sieht die Welt doch gleich viel schöner aus.

 



Donnerstag, 17. Juli 2014

Hol doch mal die Regenhülle raus ...
ich werde ja ganz nass, ruft Doggi energisch und verärgert von hinten. Es nieselt doch nur, erwidere ich, stell dich nicht so an. Aber der Regen wird stärker und ich sehe ein, dass Regenmontur notwendig wird.

Von Breidavik zurück zum Fjord Patreksfjördur muss man zunächst über eine Hochebene auf 330m und kommt später im Tal vorbei an dem Hof Hnjotur bei dem Egill Olafsson († 1999) ein Heimatmuseum errichtet hat. Ich finde diese Art von Museen interessant und spendiere die 6€ für den Eintritt.



Doggi schmuggle ich mit rein, er findet diesen alten Kram auch sehr interessant und muss immer alles anfassen.
 

Bei diesem Ruderboot muss ich ihn fotografieren wie er einen auf Titanic macht.

Sei doch nicht albern sage ich zu ihm, wie Leonardo DiCaprio siehst du nun wirklich nicht aus. Spielverderber erwidert er, du hast aber wirklich keine Phantasie.







Das Wetter ändert sich heute mehrmals in kurzen Abständen. Wenn man so eine Front vor sich hat, kann man davon ausgehen, dass man gleich nass wird.
Wenig später schein schon wieder die Sonne. Ähnlich ist es heute mit dem Wind, der seine Richtung und Intensität ständig ändert.



 

Mein Ziel ist der Ort Patreksfjödur. Am Ortseingang rufe ich bei einer Pension an und frage nach einem freien Zimmer. Ich habe Glück und bekomme wieder ein sleeping bag room. Ich buche gleich für 2 Tage und werde morgen die Ortschaft erkunden. Meine Versorgungsvorräte und mein Bargeld muss aufgefüllt werden. Hier im Ort gibt es Bank und Supermarkt. Auch ein Schwimmbad mit Hot Pod und Sauna ist nur wenige Meter von meiner Unterkunft entfernt. Ich nutze die Gelegenheit mal wieder zu saunieren.

Beißen die auch nicht ...
flüstert mir Doggi leise zu. Nein, antworte ich, die sind völlig harmlos. Wir waren gestern, mit dem Fahrrad, auf Latrabjarg und damit auf dem westlichsten Punkt Europas - yesss.
Nach einer Nacht im Zelt (alle Zimmer waren ausgebucht), habe ich für 2 Nächte einen Sleepingbag Room im Hotel Breidavik gebucht. Das ist hier in Island nach dem Zelten die preiswerteste Art zu übernachten. Meistens sind es einfache Doppelzimmer mit Betten, aber ohne Bettwäsche. Dafür benutzt man seinen eigenen Schlafsack. Die Zimmer sind oft etwas eng und Bad+WC ist shared, also auf'm Gang. Ich find's aber völlig ausreichend und immer noch besser als bei Regen zu zelten. Man hat Strom zum Akkus laden und das Handtuch trocknet auch schneller. Hier in der konkurrenzlosen Einsamkeit verlangen die allerdings 6800 ISK (= 44€) pro Nacht. Sonst sind so 3000 ISK üblich. Am ersten Tag, hier am Westzipfel Islands, hat es nur geregnet, da war nix mit Outdoor. Gestern am Mittwoch, fing der Tag mit etwas Sonnenschein an.
Das war mein Tag um nach Latrabjarg zu fahren und Vögel zu fotografieren. Man sagte, dass man die Puffins am besten gegen Abend antrifft. So habe ich den Tag gemütlich begonnen, habe Mittags ne Portion Pommes verdrückt und nach einem Mittagsschläfchen bin ich los. Es ging nochmal hoch auf über 200m und dann steil abwärts ins nächste Tal. 3km den Strand entlang und nochmal 2 km etwas aufwärts bis zum Leuchtturm. Radfahren ohne Gepäck ist ja so easy und außerdem hatte ich einen Ruhetag hinter mir.
Bereits am Parkplatz beim Leuchtturm sah ich einige Fotografen mit dicken Objektiven an der Cliffkante liegen. Die Papageientaucher waren teilweise zum Anfassen nah. Die vielen Menschen schienen sie nicht im geringsten zu stören. Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht. Das es so einfach ist diese Vögel zu fotografieren, hatte ich nicht erwartet. Man musste nur wenige Meter gehen und hat immer wieder neue Stellen gefunden an denen sie saßen. Ab und zu wegflogen und zurück kamen, in ihr Höhle krochen oder sich davor zwischen bunten Blumen putzten. Ich konnte mich gar nicht satt sehen und habe ungefähr 4h lang fotografiert.

Zurück wieder 13km und über diesen 200m Hügel auf Schotterstrasse. Ich bin fast geflogen noch völlig in Trance von dem Fotoerlebnis. Fürs Dinner war es aber inzwischen zu spät. Das gibt es nur von 19 bis 21Uhr. Die nette Bedienung aus Schottland hat mit aber noch eine Suppe gebracht und dazu habe ich mir einen Rotwein gegönnt als Abschluss einer meiner schönsten Tage hier in Island.